29. Generalversammlung der SIBA

8. September 2020 | Aktuell

«Regulierung» lautete das Zauberwort der gestrigen Generalversammlung der Swiss Insurance Brokers Associations SIBA im Hotel Marriott in Zürich. Die Frage, wie viel davon unsere Wirtschaft braucht, beschäftigte die Gesellschaft und den Verband im vergangenen Jahr ganz besonders.

Die Heftigkeit des Angriffs auf die Courtagen durch den Bundesrat überraschte die SIBA. Markus Lehmann, Verbandspräsident, ist es ein Rätsel, wie er noch Mitte Juni gegenüber «thebroker» sagte, dass Gesundheitsminister Alain Berset ein Verbot von Courtagen im Vorsorgegeschäft in neue Auflagen hineinschmuggeln möchte, denn dadurch bestrafe er genau die Klientel, welche seine Partei, die SP, politisch unterstützt. Ausgerechnet Menschen, welche sich oft eine Beratung nicht mehr leisten könnten. 

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Neu ist Aon und IBC wieder Mitglied und mit Felix Jenny im Vorstand der SIBA vertreten. Nach neun Jahren wurde Remo Godly aus dem Vorstand mit grossem Dank verabschiedet. Das neue Berufsbild (Code of Conduct) wurde genehmigt, woran die SIBA-Broker gemessen werden können und welches auch öffentlich gemacht wird. «Am 21. Oktober erwartet man die Botschaft des neuen Versicherungsaufsichtsgesetzes, welches dann den parlamentarischen Prozess durchläuft. Wir werden sehen, ob die SIBA eine Aussichtsorganisation lancieren wird – klug und nötig wäre es wohl», sagt Markus Lehmann.

Gastredner: Markus Somm

«Als liberaler Geist, der gerne aneckt», so wurde der Gastredner der GV der Swiss Insurance Brokers Associations SIBA von Verbandspräsident Lehmann vorgestellt. Wohl nur wenige Personen hätten zum Thema «Regulierung» besser gepasst, wie sich zeigte.

Versprühte viel Witz und Geist: Markus Somm

Nachdem sich Markus Somm noch einmal über seine Basler Zeit ausliess, widmete er sich ausgiebig und prägnant dem vorgebenen Sujet und erzählte dazu eine kleine, aber wahre Geschichte: Es war einmal ein Mann, dessen Firma hatte in Zürich relativ viele Grundstücke am See. Er wusste nicht, was er mit ihnen machen sollte. Sie konnten nicht mit Einfamilienhäusern überbaut werden, waren es doch Industriegebiete. Eine Idee wäre ein Yachthafen. Er ging mit dieser Vision zur Stadt, die davon ebenfalls begeistert war. Es kam zu einer sehr erfreulichen Zusammenarbeit mit der Stadt, ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, der erste Preis gekürt.

Irgendwann stellten Beamte der Stadt plötzlich festgestellt, dass der mit Applaus gewählte erste Platz ein unüberwindbares Problem beinhaltet. Um das Projekt zu realisieren, musste eine schöne Mauer im See, die vollständig unter Wasser stand und kein Mensch je gesehen hatte, entfernt werden. Die Mauer, die vielleicht aus dem Mittelalter stammte oder aber erst dreissig Jahre alt war – wer weiss das schon – durfte nicht einfach abgebrochen und der Yachthafen, wie verabschiedet, so gebaut werden. 

Das Problem war aber nicht die Mauer alleine. Seit einigen Jahren hatten sich dort Seeschnecken niedergelassen. Diese Tierschen bauten dort ihre Einfamilienhäuser. Sie waren sehr selten und fühlten sich sehr wohl im Zürichsee. Es wäre ein absolutes Massaker, wenn man sie aufforderte, weiterzuziehen. Weshalb der erste Preis dieses Projektes in die Schublade verschwand. 

Die Geschichte zog sich sehr lange hin, irgendwann wurde auch der Kanton involviert. Es gab eine Sitzung mit dem neuen grünen Regierungsrat Neukomm, der sich wunderte, dass der auserkorene erste Preis noch immer nicht realisiert wurde. Der Bauherr schaute den Regierungsrat müde an und fragte: «Soll ich Ihnen die Geschichte erzählen?» Dann fragte der grüne Regierungsrat: «Ja ist es denn schon so schlimm?» Die Antwort des Mannes lautete: «Nein, Herr Regierungsrat, es ist noch viel schlimmer.» Und dann wollte er eigentlich die Geschichte erzählen.

Kein Schiff wird kommen…

Binci Heeb


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