NFT an der Art Basel 2022: Das Kopfschütteln der arrivierten Kunstszene ist vorbei
24. Juni 2022 | Aktuell AllgemeinIm März des vergangenen Jahres versteigerte das Auktionshaus Christies’s erstmals eine Digitalcollage NFT des Digitalkünstlers Mike «Beeple» Winkelmann. Zum Rekordpreis von fast 70 Millionen Dollar ging das Werk über den virtuellen Ladentisch. Ebenfalls zum ersten Mal war es möglich mit der Kryptowährung Ether zu bezahlen. Die Einträge in der fälschungssicheren Ethereum-Blockchain besagen, wem die «Originalkopie» des Werks «Everydays – The First 5000 Days» gehört. Die meisten der ernstzunehmenden Galerien nahmen das Ereignis (noch) nicht ernst.
Die Krypto-Community wächst, ganz im Gegensatz zur virtuellen Währung seither rapide. Dies bewies die vor einer Woche zu Ende gegangene Art Basel 2022. Den Krypto-affinen betuchten Interessenten wird die Möglichkeit geboten, mehrere Rollen gleichzeitig zu bekleiden, die des Investors, Sammlers, Unterstützers Künstlers und Kurators. Damit werden beinahe über Nacht festgefahrene Identitätsvorstellungen in Frage gestellt.
Energieeffiziente Blockchain-Plattform Tezos
An der noch immer weltweit bedeutendsten Kunstmesse der Welt in Basel fand die energieeffiziente Blockchain-Plattform Tezos (eine dezentralisierte Open-Source-Blockchain, die Peer-to-Peer-Transaktionen ausführen und als Plattform für die Bereitstellung von Smart Contracts dienen kann.) grossen Anklang. Zu sehen gab es interaktive Exponate und die Prägungen vor Ort in die Blockchain. Damit hielten NFTs (Non Fungible Tokens oder rein digitale Sammelobjekte, die mit Kryptowährung bezahlt werden) einen grandiosen Einzug in den physischen Raum der traditionellen Kunst. Messebesucher*innen konnten ihre Zehen in die Welt der Kryptokunst tauchen und eigene NFTs erstellen. Der als Quasimondo bekannte deutsche Künstler Mario Klingemann hat KI-Porträts von Messebesuchern erstellt, welche die Open-Source-Blockchain Tezos verwenden können, um NFTs der digitalen Kunstwerke zu prägen.
Die Blockchain-Technologie ist wegen ihrer zusätzlichen Belastung der globalen Erderwärmung unter Beschuss geraten, da das Interesse am energieintensiven NFT-Kunstmarkt in kürzester Zeit geradezu explodiert ist. Dies will die Blockchain-Plattform Tezos ändern. Hohe Treibhausgasemissionen kommen zustande, wenn ein Künstler ein Non Fungible Token prägen möchte. Dieser Klick löst einen Prozess – auch Mining genannt – in einem Blockchain-Netzwerk aus, welches zu einer riesigen Rechenleistung führt.
Proof of Stake anstelle von Proof of Work
Im Gegensatz zu den meisten NFTs, welche die Ethereum-Blockchain (Proof of Work/PoW) nutzen, verwendet Tezos ein Proof of Stake (PoS)-Konzept. Immer mehr klimabewusste Künstler prägen deshalb «saubere» NFTs auf Tezos. Im Vergleich zu herkömmlichen Sammlern machen NFT-Kunstsammler keinen Unterschied zwischen der Erfahrung des Sammelns von Kunst und der Erfahrung, Kunst als Investition und Spekulation zu sehen.
Bill Gates kein Fan von NFT
Der IT-Pionier und Multimilliardär Bill Gates kann NFTs nur wenig abgewinnen und sieht darin für den Käufer keine zukunftsträchtige Investition. Anlässlich einer Konferenz des Nachrichtenportals «Techcrunch» äusserte er, dass der NFT-Markt «zu hundert Prozent auf der Theorie des grösseren Idioten» basiere. Auf die NFT-Kunst angesprochen meint Gates sarkastisch:«offensichtlich werden teure digitale Bilder von Affen die Lage der Welt immens verbessern».
Klar ist: Von NFT-Kunst zu Anwendungen dieser Technologie für die Erstellung von Metaversen ist es nur ein kleiner Schritt.
Binci Heeb
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