Schlimmstes Jahr in der Firmengeschichte der Schweizer Hagel-Versicherungs-Gesellschaft

8. Oktober 2021 | Aktuell
Überschwemmungsschaden an Kopfsalat. ©Schweizer Hagel

Die Elementarschadenversicherung verzeichnet 2021 voraussichtlich das schadenreichste Jahr seit 2007, doch für die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft ist es gar das schlimmste Jahr ihrer 140-jährigen Firmengeschichte.

Es begann früh dieses Jahr: Mit häufigem Frost im April, gefolgt von Hagel und den schweren Überschwemmungen im Juni und Juli. Die Summe dieser Wetterextreme fügte der Schweizer Landwirtschaft enorme Schäden zu. Die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft rechnet bereits heute mit einem Schadenvolumen von 110 Millionen Franken. Das entspricht doppelt so viel wie Prämien, die eingenommen werden können. Gemäss Auskunft von Schweizer Hagel wird dieses Jahr noch abgerechnet und analysiert, weshalb noch keine Aussagen für eine Prämienerhöhung 2022 gemacht werden kann.

Von den fast 30 000 Betrieben, die bei der Schweizer Hagel gegen Ernteausfälle aufgrund von Frost, Hagel, Überschwemmung, Sturm und weiteren Gefahren versichert sind, erreichten den Versicherer gegen 14 000 Schadenmeldungen. Viele Kulturen wurden schwer beschädigt oder ganz vernichtet. Die von Hagel und Sturm am meisten betroffenen Regionen waren die Zentralschweiz sowie grosse Teile des Mittellands und des Juras.

Massive Ernteausfälle

2021 war ausgesprochen hagelreich mit teilweise Golfball-grossen Eiskörnern. Zusammen mit dem Frost und Rekord-Regen brachte der Hagel den Landwirt*innen enorme Ernte-Ausfälle. Dies bekamen die Konsument*innen sehr direkt zu spüren, wenn sie bei den Detailhändlern nach Früchten und Gemüse aus der Region verlangten. Deutlich sichtbar waren die Folgen unter anderem bei den Aprikosen, wo 65 Prozent weniger geerntet werden konnte. Starke Einbrüche gab es auch bei den Zucchetti (Rückgang um 30 Prozent), beim Salat und mit 20 Prozent weniger beim Getreide.

Schäden wurden auch an Acker-, Gemüse-, Gärtnerei-, Baumschulkulturen, Tabak, Reben, Obst und Grasland gemeldet.

Kann Schweizer Hagel überhaupt alles zahlen?

Ja. Landwirte müssen keine Angst haben, denn die Schutz-Genossenschaft ist wiederum mit einer Rückversicherung abgedeckt und verfügt zudem über eigene Rückstellungen. Ob noch so ein Jahr verkraftet werden könnte, beantwortet Patricia Angehrn, stv. Mediensprecherin bei Schweizer Hagel so: «Ja. Wir hatten in den letzten Jahrzehnten immer wieder wetterbedingte Extremjahre und unser Geschäftsmodell ist entsprechend darauf ausgerichtet».

Schweizer Hagel bleibt ihren genossenschaftlichen Grundsätzen als Selbsthilfeorganisation im Dienste der Landwirtschaft treu. In der Schweiz beschäftigt sie fest 30 Personen, über 600 Agent*innen und Expert*innen arbeiten im Nebenamt. Im angrenzenden Ausland stehen rund 30 Mitarbeitende sowie 1 300 weitere Personen für die Niederlassungen in Frankreich und Italien unter Vertrag

Eigentlich ein mittelmässiger, aber viel zu nasser Sommer

Der Juni dieses Jahres stimmte Meteorolog*innen und die Landwirtschaft noch optimistisch. Bis auf den vielen Regen war er gemäss den langjährigen Statistiken nicht alarmierend. Auch wenn die Bevölkerung es zum grossen Teil anders empfand, bewegten sich die Temperaturen und Sonnenstunden im durchschnittlichen Rahmen. Anders sah es hingegen schnell bei der Regenmenge aus. In Bern wurden diesen Sommer mit 419 Millimetern Niederschlag alle bisher gemessenen Rekorde gebrochen.

Inzwischen ist wissenschaftlich unumstösslich bewiesen, dass unsere Sommer im Vergleich zu noch vor dreissig Jahren um zwei Grad wärmer geworden sind. Da eine aufgeheizte Atmosphäre wiederum mehr Feuchtigkeit aufnimmt, ist die ideale Voraussetzung für Stärke und Häufigkeit von Gewittern geschaffen. Auch diese Unwetter fallen deshalb zunehmend extrem aus. Einfach so wegstecken und auf Besserung hoffen, kann und darf das Klimajahr 2021 leider niemand.

Im Zuge der Klimaerwärmung und des immer verrückter spielenden Wetters überprüft Schweizer Hagel ihr Angebot regelmässig vor allem auch im Hinblick auf die Klimaerwärmung und die Wiederkehrperiode von Extremereignissen. Bei Bedarf werden entsprechende Anpassungen an den Produkten und Dienstleistungen vorgenommen.

Binci Heeb

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Elementarschadenversicherung: 2021 voraussichtlich das schadenreichste Jahr seit 2007


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