Christian Jetzer weiss, auf welche 5 Versicherungen verzichtet werden kann.
Bereits vor genau vier Jahren hat thebroker mit Christian Jetzer, dem Inhaber von JC Insurance Brokers GmbH und dessen Brand easyinsured.ch gesprochen. In seinem letzten YouTube-Video berichtet, dass fünf Versicherungen unnötig sind.
Christian Jetzer, herzliche Gratulation zu Ihrem 5-jährigen Jubiläum. Was hat sich seit unserem letzten Gespräch im August 2020 bei Ihnen verändert?
Vielen Dank für die Gratulationen. Wir sind seit dem letzten Mal in der Zahl neuer Kunden, die wir bei uns betreuen dürfen, stetig gewachsen. Des Weiteren konnten wir unser Portfolio im Bereich von KMUs ausbauen und haben viele aufstrebende Start-ups und bestehende Unternehmungen bei uns im Mandat.
YouTube scheint ein wichtiges Tool für Sie zu sein, dort haben Sie bereits 2’610 Abonnenten. Wer weiss, wie schwer es ist, auf diesem Kanal neue Abonnenten zu finden, kann nur sagen «Bravo!». Was ist Ihr Geheimnis?
Ohne Fleiss kein Preis – wir veröffentlich seit rund 6 Jahren jede Woche im Minimum ein Video und haben ständig die Qualität und den Inhalt der Videos angepasst. Ich denke, das Geheimnis ist Geduld und Kontinuität.
Welche anderen Social-Media-Tools nutzen Sie sonst noch?
Aktuell sind wir sehr aktiv auf LinkedIn sowie mit unseren Kurzvideos auf TikTok, mit welchen wir unseren YouTube Kanal bestens anteasen können.
Sie bezeichnen sich als Versicherungs-Guide. Was meinen Sie damit genau?
Die Idee kam vom Reise-Guide, der führt ja auch alle Personen auf einer Reise. Mit Versicherung ist es ähnlich – der Kunde begibt sich auch auf eine lebenslange Versicherungsreise und wir «guiden» ihn durch die verschiedenen Lebenssituationen rund um das Thema Versicherungen.
Vor vier Jahren sagten Sie, dass easyinsured.ch damals der erste Online-Versicherungsberater der Schweiz war. Das hat sich geändert, Sie haben Konkurrenz bekommen. Haben Sie aufs richtige Pferd gesetzt?
Rund 80 Prozent unserer Beratung geschieht online oder telefonisch. Hier sind wir im Vergleich mit der Konkurrenz absolut führend und können so unsere Kunden effizient, umfassend und schnell bedienen. Dazu verfügen wir über die grösste Online-Video-Bibliothek über das Thema Versicherungen, wo wir vieles richtig gemacht haben. Es ist schön zu sehen, dass es hier mehr Konkurrenz gibt.
In Ihrem neusten YouTube-Video sagen Sie, dass die allermeisten Versicherten auf fünf Versicherungen verzichten können, beispielsweise auf die Handyversicherung. Weshalb?
Dem Kunden wird heute suggeriert, er brauche für alles eine Versicherung – nach wie vor bin ich der Meinung, der Kunde muss nur die Risiken versichern, die existenzgefährdend sind oder der Kunde unbedingt versichert haben will. Der Verlust oder die Beschädigung eines Handys ist das kleinste aller Übel.
Weshalb macht die Insassen-Versicherung bei der Autoversicherung wenig Sinn?
Jede Person, die in der Schweiz lebt, ist unfallversichert, sei es über den Arbeitgeber oder über die Krankenkasse. Entsprechend ist die Insassen-Versicherung eine unnötige Doppeldeckung, welche sich der Kunde sparen kann. Falls er aber Personen aus dem Ausland als Insassen mit an Bord hat, macht dies Sinn. Leider suggerieren hier auch die Versicherungen, dass die Deckung so toll sei… nur ist diese nicht von Nöten.
Zur Autoversicherung gehört ebenfalls die Versicherung von mitgeführten Sachen. Was sind diese überhaupt und weshalb müssen sie nicht versichert werden?
Eine mitgeführte Sache wäre beispielsweise der Laptop von zu Hause. Es macht jedoch mehr Sinn, diesen mit einer Zusatzdeckung in der Hausratsversicherung zu decken als nur in der Autoversicherung. In der Regel hat man keine 2’000 Franken an mitgeführten Sachen im Auto, weshalb ich den Sinn dieser Versicherung nicht verstehe.
Warum kann die Versicherung für die Benützung von fremden Fahrzeugen ebenfalls ausgeschlossen werden?
Wenn die Person ein eigenes Fahrzeug hat, leiht sie in der Regel kein Fahrzeug von Kollegen aus. Zudem ist der Einschluss meistens in der Anzahl Fahrten und Tagen in den Bedingungen begrenzt. Ebenso sind Carsharing-Dienste oder Mietautos von diesem Zusatz ausgeschlossen.
Wenn ein Lavabo oder ein Fenster kaputt gehen, ist man froh, wenn die Versicherung dafür bezahlt. Weshalb kann auch dies gestrichen werden?
Sofern der Versicherungsnehmer ein Mieter ist, ist dies Sache des Eigentümers. Lavabos und Fenster sind fix eingebaut und sind daher als Gebäude-Bestandteile zu werten. Der Mieter braucht hierfür nur die Privathaftpflicht, welche für die Mieterschäden aufkommt.
Welches ist die absurdeste Versicherung, die Sie kennen?
Der Bierbrauer Heineken hat zur Fussball-EM eine vermeintliche Versicherung gegen das Verschütten von Bier namens «HeineCare» auf den Markt gebracht. Die Police käme dann zum Zug, wenn Fans bei einem Spiel durch einen spontanen Gefühlsausbruch – egal ob Freude oder Frust – ihr Bier verschütten. In diesem Fall scannen die Fans in den Pubs ausliegende QR-Codes, geben ihre Daten auf der «HeineCare»-Seite ein und erhalten im Gegenzug einen Gutschein für ein weiteres Heineken.
Nur Schade um die Wein- und Champagner-Trinker, welche hier leer ausgehen 😊
Christian Jetzer berät als Versicherungsprofi seit Jahren Kundinnen und Kunden im KMU-Segment sowie Privatpersonen zu allen relevanten Themen rund um Versicherungen. Mit mehr als 20 Jahre Expertise am Markt in verschiedenen Positionen bei Versicherungen und seit rund 5 Jahre mit dem Unternehmen JC Insurance Brokers GmbH, welches er als Inhaber führt, weiss er, wovon er spricht. Er ist Prüfungsexperte für Versicherungsvermittler und Dozent am Institut für Finanzplanung (IfFP) in Zürich. In seiner Freizeit liebt er das Reisen, sportlich unterwegs zu sein und ein gutes Essen in guter Gesellschaft.
