Autoversicherer wegen Corona unter Druck

29. Januar 2021 | Aktuell
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Neben Versicherungen gegen Cyberkriminalität, Reise- und Unfallversicherungen sowie Rechtsschutz mussten auch die Autoversicherer 2020 mehr Schäden verzeichnen. Corona zwingt viele Pendler vom ÖV ins eigene Fahrzeug.

Der Schweizer Autoversicherungsmarkt erlebte in den vergangenen Jahren einen starken Preisdruck auf die ursprünglich recht hohen Gewinnmargen. Grund sind die explodierende Digitalisierung und dadurch schnell wachsende Konkurrenz von neuen Versicherungsanbietern. Die Prämien sanken bereits seit 2017 durchschnittlich um 17 Prozent. Und dann kam das Virus. In den Anfangsmonaten von Corona liessen zunächst zahlreiche Automobilisten ihr Fahrzeug stehen, was zu einem weiteren starken Druck auf die Prämien führte.

Das ist Vergangenheit, die Policenpreise müssten Stand heute eigentlich wieder steigen. Denn die anfängliche Zurückhaltung der Autofahrer kippte mit der rasch ansteigenden Angst vor Ansteckung durch den Virus im öffentlichen Verkehr. Viele Schweizerinnen und Schweizer stiegen zurück in den Individualverkehr. Auch bei Ausflügen und der geografischen Beschränkung auf Deren im eigenen Land bevorzugten die Schweizer das Auto, statt Bahn und Flieger, die Zahl der Verkehrsunfälle und versicherten Schäden nahm zu.

Kundenzufriedenheit mit der Prämienhöhe 2020

Comparis befragte im Juni 2020 die Schweizer Bevölkerung zu ihrer Zufriedenheit mit den Schweizer Autoversichern. Die Resultate der Kategorie Zufriedenheit mit der Prämienhöhe zeigen den Versicherer Dextra an erster Stelle und als einzigen mit der Note «sehr gut» (5.5). Gefolgt von ELVIA (5,4), smile (5.3), Die Mobiiar (5.1) und TCS (5.1) die alle mit «gut» abschnitten. Nur ein «befriedigend» erhielten Allianz Suisse (4.9), AXA (4.9), Generali (4.9), Helvetia (4.9), Zurich (4.9) und Basler Versicherung (4.8).

Grosse Unterschiede bei Vollkaskoversicherungen in den einzelnen Regionen

Als Basis unserer schweizweiten Stichproben rechnet thebroker hier die Abweichungen der Prämienkosten jeweils gegenüber der günstigen Stadt Bern. Am tiefsten ins Portemonnaie greifen volle Versicherte Autofahrer im Süden unseres Landes, genauer in Bellinzona. Dort zahlen Lenker im Schnitt 21 Prozent mehr als Stadtberner. Automobilisten mit Wohnsitz in den Städten Genf und Zürich müssen im Schnitt mit 14,4 beziehungsweise 13 Prozent mehr rechnen als Bewohner der Hauptstadt. In Lausanne und Basel-Stadt beträgt der Aufschlag 11,4 beziehungsweise 7,1 Prozent.

Die unterschiedlichen Prämien werden durch regional höchst unterschiedliche Schandenssummen begründet. So sollen Bewohner der Stadt Bellinzona mehr und in der Summe teurere versicherte Schäden verursachen als die braven, der Legende nach gemächlichen Stadtberner. 

Auto kaufen, leasen oder im Abo?

Nicht immer wird ein Auto gekauft. Die Optionen sind Leasen oder seit neuerer Zeit auch das Abonnieren. Unstrittig ist, dass Leasing den privaten Autolenker je nach Vertragsdauer noch immer oft am teuersten kommt. Er zahl mit wenigen, PR bedingten Ausnahmen einen monatlichen Schuldzins, muss zusätzlich für den Unterhalt des Wagens und die Motorfahrzeugsteuer aufkommen und die nie billige Vollkaskoversicherung ist zwingend.

Doch der Markt bewegt sich. «Abonnieren» ist angesagt. Erst seit Kurzem möglich und schon gibt es verschiedene Anbieter. Neben Clyde, Flat Drive, Upto von der AXA und Sixt + Auto Abo ist der bekannteste und grösste Carvolution. Die Versicherung  bei der Mobiliar ist inklusive. Abgedeckt sind: Haftpflicht inkl. Bonusschutz mit 0 Franken Selbstbehalt. Teilkasko, Vollkasko (Kollision) inklusive Bonusschutz (Selbstbehalt wählbar), Car Assistance Top: 24h-Pannenhilfe mit Ersatzwagen (Versicherungssumme 1’000 Franken), Scheinwerfer (Glas-Zusatzversicherung), Unfallversicherung für Lenker und Mitfahrer (Todesfallkapital 30’000 Franken, Invaliditätskapital 80’000 Franken und Heilungskosten). Optional versicherbar ist Parkschaden (Versicherungssumme unbegrenzt; Selbstbehalt 0). Nicht versichert sind: Mitgeführte Sachen, Verkehrsschutz.

Auf die Länge betrachtet ist der Kauf eines privaten Fahrzeuges für einen finanziell potenten Interessenten immer noch die günstigste Lösung, denn in der Regel warten in der Zeit der technischen Umwälzung grosse Rabatte, Subventionen und satte Eintauschleistungen auf den Käufer. Ein Autoversicherungs-Check durch den Broker oder Versicherer kann zu grossen Einsparungen führen.

Binci Heeb

Nicht vergessen: Die jährlich fällige Autobahn-Vignette 2021 für 40 Franken. Offiziell vorgeschrieben auf den 1. Januar, gebüsst wird allerdings erst ab dem 1. Februar. Dann allerdings kräftig, mit gleich 200 Franken plus dem obligatorischen Vignettenerwerb. Die 1985 als «vorübergehend» eingeführte Vignette muss gut sichtbar an der Innenseite der Frontscheibe aufgeklebt sein und ist auf kein anderes Fahrzeug übertragbar.



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