Covid19-Speicheltest nun auch von Viollier
11. Januar 2021 | AktuellDie St. Galler Home Sampling GmbH zusammen mit dem Partnerlabor Invenimus haben es vorgemacht und lancierten den Speicheltest bereits im Dezember. Ihm folgt nun das 1953 gegründete Basler Labor Viollier mit seinen 38 Standorten in der Schweiz.
Wer schon einen PCR-Test, wobei PCR für die englische Bezeichnung «Polymerase Chain Reaction» (auf deutsch: Polymerasekettenreaktion) steht, oder einen Antigen-Schnelltest gemacht hat, weiss, dass diese nicht sehr angenehm sind. Vor allem, wenn man häufig testen muss, ist das tiefe Einführen des Teststäbchens in Nase oder Rachen alles andere als ansprechend.
Der reine Labornachweis bei diesen Tests dauert in der Regel nicht mehr als vier bis fünf Stunden. Bis wann die getestete Person ihr Ergebnis erhält, ist jedoch abhängig von der Probeentnahme, dem Transport und der Laborkapazität und kann deshalb meist zwischen 24 und 48 Stunden dauern.
63’000 wöchentliche Tests möglich
Bei Viollier können 9’000 SARS-CoV-2 PCR-Tests pro Tag, respektive 63’000 Tests wöchentlich durchgeführt werden. Die Testkapazitäten werden jedoch nur zu einem Bruchteil genutzt. Somit verfügt das Labor heute über die bedeutendste Testkapazität in der Schweiz, es könnte 80 Prozent der in der Schweiz durchgeführten rund 80’000 SARS-CoV-2 PCR-Tests pro Woche durchführen und seine Kapazität bei entsprechender Nachfrage noch weiter ausbauen. Die Tests werden rund um die Uhr und an sieben Tage die Woche durchgeführt, damit die Untersuchungsresultate innert kürzester Zeit vorliegen.
Zuverlässigkeit des Speicheltests
Nun bestätigt Viollier, dass verschiedene ihrer Studien und deren Validierung gezeigt hätten, dass ein Speicheltest genauso zuverlässig, wie der Nachweis aus einem Nasopharyngeal- oder Rachenabstrich sei. Vor allem bei häufigem Testen und wenn eine Selbstentnahme notwendig oder gewünscht ist, zeige die einfachere Probegewinnung bei der Speichelprobe ihren Vorteil.
Patientinnen und Patienten, die sofortige Gewissheit brauchen, können mittels der My Viollier App nach der Freigabe durch den behandelnden Arzt oder Auftraggeber überall und jederzeit in Echtzeit auf ihr SARS-CoV-2-Resultat zugreifen.
Wie funktioniert der Test?
Eine Stunde vor Speichelabgabe darf weder gegessen, getrunken, geraucht oder Kaugummi gekaut werden. Der Mund soll nicht gespült und die Zähne nicht geputzt sein. Danach wird der Ausguss (Becher) aufgeschnitten. Drei Mal hintereinander spucken: Dazu zuerst Schleim geräuschvoll aus dem Rachen in den Mund ziehen, im Mund sammeln und in den Speichelbecher spucken. Vorgang wiederholen. Hernach die Flüssigkeit (Virustransportmedium) aus dem Röhrchen zum Speichel giessen, den Deckel aufgesetzten und mit horizontal kreisender Bewegung mischen. Gemischtes Material durch den Becher ins Röhrchen giessen und maximal zu zwei Dritteln befüllen.
Was ändert sich mit dem Speicheltest und wer bezahlt ihn?
Der Selbstentnahmetest von Invenium kann leicht auch zu Hause oder an irgend einem anderen Ort gemacht und an das Labor geschickt werden. In diesem Fall zahlt der Testende die Kosten von 157 Franken selbst. Anders ist es, wenn man den Test beim Arzt, einer zugelassenen Apotheke oder bei Viollier oder Invenimus machen lässt. Dann übernimmt die Krankenkasse beziehungsweise der Bund. Leider blieben Fragen von thebroker bei Viollier unbeantwortet.
Effizienteres Contact-Tracing möglich
Die Testbereitschaft der Schweizer Bevölkerung könnte durch den einfacheren Speicheltest erhöht werden. Ein umfangreicheres Testen als bisher könnte damit auch ein effizienteres Contact-Tracing garantieren. Leider sind die Schweizer bisher – anders als andere Ländern – eher Testmuffel. Im Verhältnis zum Infektionsgeschehen wird immer noch unzureichend getestet. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt die Anzahl der Tests in der Schweiz im Verhältnis zum Infektionsgeschehen im Moment immer noch bei 17,2 Prozent. Das bedeutet, dass jeder fünfte bis sechste durchgeführte Test positiv ausfällt. Die WHO gibt nur fünf Prozent als Richtwert an. Die tiefe Rate von durchgeführten Tests reicht folglich nicht aus, um das Infektionsgeschehen nachvollziehen zu können (Contact Tracing).
Die Schweiz befindet sich somit unter den zwanzig Ländern mit den höchsten Raten an 17. Stelle, zusammen mit Ländern wie Panama, USA, Libanon, Tschechien (führt die Liste an) oder Georgien.
Binci Heeb