CSS investiert in Startups und somit in die zukünftige Gesundheitsversorgung

23. August 2024 | Aktuell Allgemein Interviews
CSS: Torsten Butz, Leiter Geschäftsmodell- und Innovationsentwicklung über die Entwicklung digitaler Gesundheitsinterventionen.
CSS: Torsten Butz, Leiter Geschäftsmodell- und Innovationsentwicklung über die Entwicklung digitaler Gesundheitsinterventionen.

Die CSS Gruppe, Schweizer Marktführerin in der Grundversicherung mit über 1,5 Millionen Versicherten, setzt seit 2015 auf Innovation im Gesundheitswesen. Durch das CSS Health Lab werden digitale Therapien vorangetrieben und der Future of Health Grant unterstützt die Entwicklung digitaler Gesundheitsinterventionen. Die SwissHealth Ventures AG investiert in Startups, die sich für ein qualitativ hochwertiges und kosteneffizientes Gesundheitssystem engagieren. Mit dieser strategischen Ausrichtung positioniert sich die CSS als Vorreiterin im Corporate Venturing in der Schweiz.

thebroker spricht mit Torsten Butz, Leiter Geschäftsmodell- und Innovationsentwicklung bei der CSS.

Weshalb ist die CSS die ideale Gesundheitspartnerin für ambitionierte Startups im Bereich Digital Health?

Innovation im Bereich digitale Gesundheit ist ein strategischer Grundpfeiler bei der CSS: Unser enormes Engagement ist in der Branche einzigartig. Denn digitale Gesundheit birgt grosses Potenzial, um die Qualität von Behandlungen zu verbessern und Gesundheitskosten zu dämpfen. Wir sprechen hier von miteinander vernetzten Geräten, von Fern- und online-Behandlungen – in den Bereichen Prävention, Information oder Gesundheitsberatung. Dieses Potential hat die CSS schon vor zehn Jahren identifiziert, und mittlerweile drei Unterstützungs-Vehikel im Bereich der digitalen Gesundheit lanciert: das CSS Health Lab, das Future of Health Grant-Programm sowie die SwissHealth Ventures AG. Diese werden vollständig aus unserem Zusatzversicherungsgeschäft finanziert. Ergänzend dazu arbeitet ein internes Innovationsteam laufend an neuen Geschäftsideen für die CSS. Dieser durchdachte Ansatz entspricht dem Engagement, das die CSS für ihre Versicherten und für eine nachhaltige Entwicklung des Schweizer Gesundheitssystems an den Tag legt.

Mit dem CSS Health Lab werden digitale Therapien erforscht. Können Sie Beispiele nennen?

Das CSS Health Lab gründeten wir bereits im Jahr 2015, gemeinsam mit der ETH Zürich und der Universität St. Gallen. Im Forschungslabor entwickeln und testen wir innovative Lösungen, die es Menschen ermöglichen, besser mit chronischen Krankheiten umzugehen. Die App «Breeze» beispielsweise bietet ein Smartphone-basiertes Atemtraining mit spielerischem Ansatz. Die Anwendung erkennt automatisch verschiedene Atmungsphasen und ob diese korrekt erfolgen. Parallel soll ein Gamification-Konzept die Motivation und den Therapieerfolg steigern. Im CSS Health Lab wird auch untersucht, wie man digital mit Biomarkern, also mit messbareren biologischen Indikatoren wie Stimme und Atmung, den Grad einer Depression messen kann. Ein entsprechender digitaler Marker soll dabei helfen, die Behandlung und Prävention dynamisch an die Person anzupassen.

Gemeinsam mit dem EPFL Innovation Park lancierten Sie Mitte 2022 den Future of Health Grant. thebroker hat bereits über mehrere Startups berichtet. Worum geht es dabei?

Der Future of Health Grant (FoHG) fördert frühphasige Startups und Projektträger im Bereich Digital Health mit Coaching, Mentoring, praktischen professionellen Leistungen und kleineren finanziellen Unterstützungsbeiträgen. Ziel ist es, diese Startups mit massgeschneiderter und gezielter Unterstützung schnell und ressourcenschonend voranzubringen. Das Know-how entsteht aus den Partnerschaften, die der FoHG mit wichtigen Akteuren des Gesundheitswesens ständig weiter knüpft. Zudem ist es ein mittelfristiges Vorhaben des FoHG ein Ökosystem zu schaffen, worin sich die verschiedenen Akteure austauschen und gemeinsam digitale Lösungen weiterentwickeln können. Es bestehen also weitere Zukunftspläne.

Mit der SwissHealth Ventures AG investiert die CSS in Startups. In welche Firmen insbesondere?

Mit ihrer Corporate-Venturing-Strategie investiert die CSS in Startups, die das Schweizer Gesundheitswesen mit ihren Ideen voranbringen, sowie unseren Kundinnen und Kunden neue digitale Gesundheitsangebote bieten. Die SwissHealth Ventures investiert nach marktüblichen Venture Capital Standards in Startups, die schon einige Erfolge vorweisen können: Markteinführungen, zahlende Kunden und signifikantes Wachstum. Ausländische Startups sind herzlich willkommen, sobald ihr Angebot für den Schweizer Markt relevant ist oder in absehbarer Zeit relevant werden könnte.

In wie vielen Startups will die CSS investieren?

Wir streben ein Portfolio von circa 15 bis 20 Startups an, welches sich über die Jahre immer wieder erneuern und sich dabei aus den Exits selbst refinanzieren soll. Man spricht hier im Fachjargon von einem «Evergreen»-Fund. Das heisst, wir haben einen sehr marktorientierten Innovationskanal geschaffen, welcher langfristig finanziell selbsttragend sein wird. Seit dem Start der SwissHealth Ventures AG im Jahr 2020 konnten wir bereits zehn Investitionen tätigen.

Wie hoch sind die Beträge, die SwissHealth Ventures in Startups investiert?

Konkret geht es um Series-A und B Runden, wo wir zwischen 0,5 und 4 Millionen Franken pro Startup investieren. Die Beteiligung der CSS bleibt immer unter 20 Prozent.

Neben der Förderung von Startups wird auch innerhalb der CSS in allen Bereichen eine starke Innovationskultur gelebt. Welche innovativen Angebote für die Prävention bietet die CSS ihren Kundinnen und Kunden genau?

Als Gesundheitspartnerin setzt sich die CSS sehr stark für Prävention ein. Zahlreiche Angebote sind als App verfügbar. Unter anderem bieten wir Online-Coachings und Trainings gegen Niedergeschlagenheit, Angstgefühle, Schlafstörungen, Stress und Schmerzen, sowie ein Bewegungscoaching und eine Ernährungsberatung. Hinzu kommen ein Online-Haut-Check und eine App, die bei der richtigen Messung des Blutdrucks unterstützt. Schliesslich beraten die CSS-Gesundheitscoaches unsere Versicherten online bei allen Fragen rund um ihre Gesundheit. Unser Angebot wird ständig erweitert.

Denken Sie darüber nach, einen Inkubator zu gründen?

Mit dem Future of Health Grant unterstützen wir Startups beim Entwickeln neuer und für das Schweizer Gesundheitssystem relevanter Angebote. Inkubatoren gibt es bereits viele – wir hingegen wollen einen breiten und zielgerichteten Zugang zu Expertise im Schweizer Gesundheitsmarkt (z.B. Spitäler, Ärzte, Versicherer) bieten, denn das Gesundheitssystem ist komplex. Das unterscheidet uns von vielen anderen Förderangeboten. Eine Ergänzung des Future of Health Grants auch mit einem physischen Inkubator, beispielsweise mit Büroräumlichkeiten, ist derzeit nicht geplant.

Gibt es Beispiele, die zeigen, wie die Gesundheitsversorgung in der Schweiz durch das Engagement der CSS qualitativ weiterentwickelt oder effizienter wird?

An dieser Stelle kann ich ein konkretes Startup vorstellen, welches das Future of Health Grant Programm erfolgreich durchlaufen hat: YLAH, ein Berner Startup. Es bietet Blended Psychotherapie an und verbindet traditionelle Psychotherapie und Online-Therapieaktivitäten. Damit wird Patientinnen und Patienten ermöglicht, auch zwischen den Sitzungen positiven Einfluss auf ihre psychische Genesung zu nehmen.

Nächste Schritte?

Vor dem Hintergrund, dass Menschen immer länger leben, möchten wir unsere Versicherten dabei unterstützen, möglichst lange ein gesundes und glückliches Leben zu führen. Wir bieten ihnen als Gesundheitspartnerin verschiedene Optionen: Neue digitale Apps, Beratungen zu konkreten Themen, Monitoring, Übungen sowie Check-ups. Mit der digitalen Plattform «Pensionato» testen wir zurzeit ein Angebot, mit dem das Bewusstsein für einen erfolgreichen Übertritt in die Pensionierung geschärft werden soll. Denn die neue Lebensphase soll möglichst erfüllend und gesund gestaltet werden – dazu möchten wir einen Beitrag leisten.

Torsten Butz leitet die Bereiche Investitionen, Innovation und M&A bei CSS. In dieser Funktion war Torsten auch für die Gründung der «SwissHealth Ventures AG» im Jahr 2020 verantwortlich, um direkt in digitale Gesundheits-Startups zu investieren und innovative Ideen für ein qualitativ hochwertiges und kosteneffizientes Gesundheitssystem zu unterstützen. Bevor er zur CSS kam, arbeitete Torsten bei Cisco Systems und der Mobiliar Versicherung in den Bereichen Corporate Innovation, Technologiemanagement und Strategie.

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