Der digitale Impfausweis funktioniert, aber wie?

18. Januar 2021 | Aktuell
Impfausweise

Er existiert bereits seit neun Jahren und fast ebenso lange registrieren sich Herr und Frau Schweizer nur sehr zögerlich beim schweizerischen elektronischen Impfausweis. Mit der Covid19-Impfung soll sich das nun ändern.

Gründe gab es viele, die zur Entwicklung eines elektronischen Impfausweises in der Schweiz führten. Dazu gehörten unter anderem das häufige Verlegen oder der Verlust des blauen Papierdokumentes. Der digitale Ausweis hat Vorteile, bietet zahlreiche Möglichkeiten, wie die Erinnerung, dass eine Impfung wiederholt werden sollte, zudem wichtige Meldungen um den Impfstatus zu sichern und umfassende Informationen für den Arzt, der notfallmässig – zum Beispiel auf einer Reise – konsultiert werden muss, aber die vorgenommenen Impfungen nicht kennt sowie die selbstbestimmte Wahl der Impfungen gemäss den persönlichen Präferenzen. Alles dies und mehr findet sich nach der Anmeldung digital auf dem eigenen Handy. Sogar die Impfungen selbst können in Eigenregie verwaltet werden.

Unterstützt vom Bundesamt für Gesundheit BAG wurde die Webseite von der Stiftung meineimpfungen.ch bereits vor neun Jahren online gestellt. In ihrem Stiftungsrat sitzen Prof.Dr.med. Claire-Anne Siegrist-Julliard, Präsidentin und Gründerrat sowie fünf weitere Personen aus Ärztekasse, pharmasuisse, Gesundheit und Sozial Departement Tessin und die für die App zuständige Firma Arpage AG. Gemäss einem Bericht der Plattform Watson vom November 2020 sei die Anzahl des registrierten medizinischen Fachpersonals von 10’000 auf über 11’000 gestiegen. Auch habe die Zahl digital registrierter Impfausweise im Oktober 2019 die 300’000er-Grenze überschritten.

Wer erfasst den digitalen Impfausweis und was ist selber zu tun?

Jede Frau, jeder Mann kann seinen digitalen Impfausweis selber anlegen. Falls dabei Hilfe benötigt wird, können Arzt und Apotheker helfen. Die Daten werden sowohl auf der Website meineimpfungen.ch oder in der App MyViavac erfasst. Letztere wurde von Abonobo SA, Arpage AG, Schweizerische Ärztekasse und Viavac GmbH entwickelt. Neben den Impfungen können freiwillig auch Krankheiten erfasst werden.

Für die Erfassung der verschiedenen Impfungen wählt man nach den bisherigen Erfahrungen am besten die Website meineimpfung.ch. Dort findet sich eine Benutzeranleitung. Falls das Impfbüchlein mit den Impfungen aus Kindertagen nicht mehr vorhanden sein sollte, man aber seinerzeit geschützt wurde, lässt sich dies ankreuzen und damit Impfungen wie Windpocken Masern und Röteln automatisch eintragen. Ist das ursprüngliche (oder mehrere Impfbüchlein) noch vorhanden, besteht die Möglichkeit diese abzufotografieren oder einzuspannen und alle Impfungen werden übernommen, nachdem sie durch eine Fachperson beim Datavac Service validiert wurden. Die Validierung kostet zehn Franken. Die Registrierung hingegen ist kostenlos.

Dieses Fenster erscheint im Moment, nach der Eingabe der Impfungen.

Ärztekasse favorisiert elektronischen Impfausweis

Die Ärztekasse empfiehlt den Ärztinnen und Ärzten ausdrücklich das Erstellen des elektronischen Impfausweises für ihre Patientinnen und Patienten. Denn dort ebenfalls integriert, ist ein Check basierend auf den Empfehlungen des Schweizerischen Impfplans vom BAG. Der digitale Impfausweis wird direkt in die Praxissoftware der Mediziner eingebunden. Ein grosser Vorteil.

Covid19-Impfung, der aktuelle Stand

Noch wird die flächendeckende kostenlose Impfung der Bevölkerung mit den Covid19-Wirkstoffen voraussichtlich Monate dauern, die Impfdosen treffen nur gestaffelt in der Schweiz ein. Stand heute sind erst 66’000 Personen geimpft, wie das BAG bekannt gab. Dies sind 0,76 Geimpfte pro 100 Einwohner. Auf Platz eins in Europa steht Grossbritannien mit 4,94 durchgeführten Impfungen pro 100 Einwohner. Weltweit führend ist Israel, wo bereits ein Viertel der Bevölkerung (vergleichbar mit der Schweiz) geimpft ist. 

Leider kann, wer es geschafft hat, die Covid-Impfung vom medizinischen Personal noch nicht direkt bei den diversen Impfstellen im Lande eintragen lassen. Nebst einem Kärtchen mit den beiden Impfungen für das Portemonnaie, werden die Vakzine im gelben internationalen Impfausweis eingetragen. Ein Scan oder Bild der beiden Impfungen kann jedoch ebenfalls im elektronischen Impfausweis hochgeladen werden. Zur Erinnerung: Die Impfungen in der Schweiz basieren für alle auf Freiwilligkeit. Eine allgemeine Impfpflicht ist nicht vorgesehen.

Wer es aber geschafft hat, kann sich dies vom medizinischen Personal direkt bei den diversen Impfstellen im Lande eintragen lassen. Damit entfällt das Papierdokument, falls man dereinst beweisen muss, gegen Covid19 geimpft zu sein. Das Vorzeigen des Handys reicht. Zur Erinnerung: Die Impfungen in der Schweiz basieren für alle auf Freiwilligkeit. Eine allgemeine Impfpflicht ist nicht vorgesehen.

Das E-ID-Gesetz: Ein weiterer Schritt in die «Digitalität»

Bereits am 7. März kann das Schweizer Volk über das Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste (E-ID) abstimmen. Damit sollen Personen im Internet mit der E-ID eindeutig identifiziert werden, damit Waren und staatliche oder private Dienstleistungen einfach und sicher online bestellt werden können. Es ist dann zum Beispiel nicht mehr nötig persönlich zu erscheinen, wenn ein Abonnement für den öffentlichen Verkehr eingelöst werden soll. Sogar Bankkonten können digital eröffnet werden. Auch hier gilt: Eine Registrierung beim elektronischen Identifizierungsdienst ist freiwillig.

Binci Heeb


Tags: #Elektronischer Impfausweis #meineimpfungen.ch