Grippeimpfung so wichtig wie nie zuvor

1. November 2021 | Aktuell
Die Maske schützt auch vor dem Influenza-Virus. Foto von James Gathany, Brian Judd, USCDCP auf Pixnio

Aufgrund der coronabedingten Abstands- und Hygienemassnahmen fiel die Grippewelle im vergangenen Winter nicht nur in der Schweiz und Europa aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sprach gar von einem weltweiten Phänomen.

Laut WHO sei die Rate positiv gemeldeter Influenzaproben zwischen September 2020 und Januar 2021 auf 0,2 Prozent gesunken. Zuvor waren es zwischen 2017 und 2020 im gleichen Zeitraum 17 Prozent. In der Schweiz gab nur vereinzelte Fälle von Grippeerkrankungen. Verschwunden ist die Grippe aber deshalb bei Weitem nicht.

Durch die Rückkehr zu mehr Normalität sprechen die Ärzte bereits wieder von einem Anstieg bei Atemwegserkrankungen. Experten im In- und Ausland rechnen diesen Winter mit einer starken Grippewelle. Parallel zu Covid-19 wäre das Gesundheitssystem noch stärker belastet, weshalb eine Grippeimpfung im Herbst noch nie so wichtig war. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfiehlt den noch nicht gegen Corona Geimpften, die zeitgleiche Immunisierung gegen Grippe und Covid-19.

Auch das Bundesamt für Gesundheit BAG ist der Meinung, dass eine Grippeimpfung gleichzeitig mit, vor oder nach einer Covid-19-Impfung erfolgen kann. Weil Influenza nicht immer harmlos verläuft und in manchen Fällen zu schweren Komplikationen, ähnlich Covid-19, führen kann, empfiehlt das BAG die Impfung sogar ausdrücklich.

Wer und wann soll sich gegen Grippe impfen lassen?

Die Impfzeit für Grippe dauert von Mitte Oktober bis zum Beginn der Grippewelle, welche in der Schweiz in der Regel im Januar startet. Wer wissen will, ob sie oder er geimpft werden sollte, kann hier den Impfcheck des BAG machen. Von einem schweren Verlauf sind vor allem Menschen ab 65, schwangeren Frauen, Personen mit chronischen Erkrankungen, Säuglingen und frühgeborenen Kindern bis zwei Jahre betroffen.

Nationaler Grippeimpftag

Der nationale Grippeimpftag findet am Freitag, 5. November 2021 statt und wird vom Kollegium für Hausarztmedizin seit 2004 jährlich in Zusammenarbeit mit dem BAG und seit 2018 in Kooperation mit der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH sowie mit dem Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse organisiert. Impfinteressierte Personen können sich an diesem Tag auch spontan zu einem empfohlenen Pauschalpreis von 30 Franken in allen teilnehmenden Impfpraxen und Impfapotheken pieksen lassen. Adressen von Impfpraxen in Ihrer Nähe finden Sie hier.

Bereits bei ersten Symptomen zu Hause bleiben

Weil die Grippesymptome (Schüttelfrost, Fieber, Unwohlsein, Halsschmerzen, Husten, Muskel- und Gelenkschmerzen) denen des Coronavirus ähneln, wird dazu geraten zu Hause zu bleiben. Wer bereits am Arbeitsplatz oder in der Schule ist, der sollte so rasch wie möglich die eigenen vier Wände aufsuchen. Dort die Ärztin oder den Arzt anrufen und das weitere Vorgehen besprechen. Dieser wird mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Coronavirus-Test empfehlen. Alle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier.

Bezahlt die Krankenkasse?

Bei älteren und besonders gefährdeten Personen bezahlt die Grundversicherung der Krankenkasse die Grippeimpfung. Allerdings nur, wenn sich die Personen beim Arzt impfen lassen. Bei der Impfung in Apotheken, muss die diese selber bezahlt werden oder eine entsprechende Zusatzversicherung abgeschlossen werden. Die Kosten für die Grippeimpfung bewegen sich zwischen 30 und 40 Franken.

Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass eine Impfung der beste Schutz vor Covid-19 ist. Verschiedene Länder impfen bereits zum dritten Mal, die Schweiz wird voraussichtlich bald folgen. Um gar nicht erst mit Zweifeln konfrontiert zu werden, ob man am Corona- oder Influenza-Virus erkrankt ist, ist die Grippeimpfung ein Muss. Zur Vorbeugung heisst es aber vorläufig auch weiterhin: Maske tragen, Abstand halten, mehrmals täglich lüften, Hände gründlich waschen und desinfizieren und bei Symptomen sofort testen. Das tönt längst zu vertraut, aber es kann Leben retten, auch Ihres.

Binci Heeb


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