Hybrides Arbeiten bald Realität in der Schweiz – auch bei Versicherungen?
4. April 2022 | Aktuell AllgemeinLaut der Microsoft Work-Trend-Index-Studie zu hybridem, also zeitweise virtuellem Arbeiten in der Schweiz könnte diese bereits heute vorhanden sein. Zum grossen Umbruch sei es aber noch nicht gekommen.
Seit über zwei Jahren – oder vielmehr seit der Corona-Pandemie – hat die hybride Arbeitsform auch in der Schweiz Einzug gehalten. Sie «bringt einige Herausforderungen mit sich, insbesondere für Führungskräfte», sagt Catrin Hinkel, CEO von Microsoft Schweiz. Dabei gehe es in erster Linie darum, die Erwartungen der Mitarbeitenden mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Dies erfordere einen Dialog und die Offenheit, die eigene Unternehmenskultur neu zu denken.
Vorstellungen von Arbeitnehmenden in Bezug auf den Wert ihrer Arbeit
Für 36 Prozent der Arbeitnehmenden in der Schweiz ist heute die Gesundheit und das Wohlbefinden von grösserer Bedeutung vor ihrer Arbeit als bei Pandemiebeginn. 53 Prozent der Generation Z und der Millenials werden in diesem Jahr deshalb einen Arbeitgeberwechsel in Erwägung ziehen. Das sind neun Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr.
Konkret bedeutet das: Zwanzig Prozent der Mitarbeiter*innen in der Schweiz gaben an, im vergangenen Jahr gekündigt zu haben, 39 Prozent erwägen die Kündigung in diesem Jahr zu tun.
Der Weg ins Büro muss sich lohnen
Nur 28 Prozent der Führungskräfte haben bisher Teamvereinbarungen für hybride Arbeit erstellt, um festzulegen, warum, wann und wie die Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplätzen zu erscheinen haben. Die Gründe für eine Aufteilung zwischen Homeoffice und Büro wollen gut überlegt sein, Zweck und Anteil der persönlichen Zusammenarbeit vor Ort bedürfen einer festen Vereinbarung. Unternehmen, welche nun wieder zu den Gewohnheiten vor Ausbruch der Pandemie zurückkehren, laufen Gefahr, die wahren Vorteile der hybriden Arbeit zu vernachlässigen und damit Wettbewerbsvorteile zu verpassen.
Hybride Arbeit bedeutet nicht ständige Erreichbarkeit
Die wöchentliche Zeit, welche durchschnittliche Teams-Nutzer*innen in virtuellen Meetings verbringen, ist seit Februar 2020 um 252 Prozent gestiegen. Nach gut zwei Jahren steigen Chat-Nutzungen noch immer. Die Anzahl Chats pro Person hat sich seit März 2020 um 32 Prozent erhöht.
Der oder die durchschnittliche Nutzer*in der Microsoft-Plattform «Teams» hat in den letzten zwei Jahren Meetings, Chats, Arbeitstage, Feierabend- und Wochenendarbeit absolviert. Führungskräfte müssen neue Normen für flexibles Arbeiten schaffen, um die Zeit, die in Meetings verbracht wird, zu reduzieren und die Mitarbeitenden dazu befähigen, abzuschalten.
Metaverse: Vision einer gemeinsamen Online-Welt
Das Thema Metaverse beschäftigt die Arbeitnehmenden auch in der Schweiz. 42 Prozent sind bereit im nächsten Jahr digitale immersive Räume für Meetings oder Teambesprechungen zu nutzen. Für 39 Prozent davon ist vorstellbar, im nächsten Jahr an Meetings als Avatar, also einer figürlichen Repräsentation von sich selbst, aufzutreten. Dabei geht es nicht darum den Menschen als Arbeitskraft zu ersetzten, sondern die Vielfalt an Formen der Zusammenarbeit zu erweitern und diese damit zu erleichtern.
Sind Avatare eine ernstzunehmende Vorstellung?
«Avatare und Metaverse bringen uns einen Schritt näher an das Gefühl heran, dass Menschen zusammen sind, auch wenn sie räumlich getrennt sind», erklärt Marsel Szopinski, Communications Manager bei Microsoft Schweiz gegenüber thebroker.ch. Die ersten Untersuchungen von Microsoft hätten ergeben, dass sich Mitarbeitende im Vergleich zu einem reinen Audioanruf engagierter, präsenter und sogar wohler fühlten, wenn sie einen Avatar in einer Besprechung verwendeten. Zudem seien die Gesprächspartner*innen besser in der Lage, ihre Körpersprache zu erkennen. Die Unterhaltungen fühlten sich also rundum natürlicher an. Szopinski ergänzt: «Unsere Studie bestätigt wissenschaftlich, dass 39 Prozent der Angestellten in der Schweiz tatsächlich bereit sind, im nächsten Jahr in Form eines Avatars Meetings zu besuchen.»
Zeitersparnis durch Avatare
Die Zeitersparnis zeige sich beim ortsunabhängigen Arbeiten, wo beispielsweise die Pendelzeit eingespart wird. Bei der Teilnahme an einem Meeting spare man als Avatar die Zeit, um die Sitzung ein und den Homeoffice-Platz zuhause einzurichten. Anstatt die Kamera auszuschalten, könne man trotzdem als Avatar teilnehmen. In einem Teams-Meeting sähe das etwa so aus wie auf dem folgenden Bild:
Einsatz von Metaverse ausserhalb von Meetings
Gemäss Marsel Szopinski ist hybride Arbeit in der Schweiz auch bei Versicherungsunternehmen längst zur Realität geworden. Führungskräfte müssen nun überlegen, wie aufkommende Technologien wie das Metaversum und die Künstliche Intelligenz KI die Zusammenarbeit verbessern und Kreativität in einer hybriden Arbeitswelt erleichtern können – zwischen den Mitarbeitenden, aber auch den Kund*innen. Generell sind Mixed-Reality-Anwendungen im kommerziellen Segment bereits heute weit verbreitet. So wurde beispielsweise die weltweit erste holographisch navigierte Wirbelsäulen-Operation an der Universitätsklinik Balgrist durchgeführt.
«Der Einbsatz von Virtual Reality- und Augmented Reality-Systemen wie HoloLens kann gerade im Zusammenhang mit der Schadensregulierung die eigenen Beschäftigten wie auch Kund*innen unterstützen», so Szopinski. Das Mixed-Reality-Gerät mache die Zusammenarbeit übersichtlicher, komfortabler und effizienter. Beschäftigte benötigten zur Bearbeitung der Fälle keinen Computer mehr und könnten dank der Brille überall arbeiten.
Binci Heeb
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