Mietkaution versichern, wie geht das?

1. März 2021 | Aktuell
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Eine Mietkaution für eine Wohnung entspricht in der Regel einem Mietzinsdepot von ein bis maximal drei Monatsmieten. Nicht alle können oder wollen sich das leisten.

Wer eine neue Wohnung mietet, hat ein Mietzinsdepot zu stellen. Schnell kommen da ein paar tausend Franken zusammen. Ist es bezahlt, überweist die Verwaltung den Betrag zum marktüblichen Zinssatz auf ein separates Bankkonto ein. Damit diese Kaution getrennt vom restlichen Vermögen des Vermietenden gesichert bleibt, muss sich das Konto in der Schweiz befinden und auf den Namen des Mietenden ausgestellt sein. Die Kaution kann auch als Spareinlage im Namen des Vermieters hinterlegt werden, beziehungsweise im Namen der Mieterschaft bei gleichzeitiger Verpfändung an den oder die Liegenschaftsbesitzer*in oder dessen Verwaltung.

Dieses Geld dient Vermietenden als Sicherheit, falls es zu Schäden oder unbezahlten Mieten kommen sollte. Falls kein Geld aus dem Mietzinsdepot verwendet werden muss, erhält die Mieterschaft das Einbezahlte beim Auszug inklusive Zinsen zurück.

Mietkaution ohne Bankdepot

Wem die liquiden Mittel fehlen, um die in der Regel üblichen drei Monatsmieten als Kaution aufzubringen, oder wer mit diesem Geld den Umzug oder anderes bezahlen möchte, hat die Möglichkeit eine Mietkautionsversicherung abzuschliessen. Viele Vermieter*innen akzeptieren auch diese Form von Mietkaution ohne Bankdepot. Die Versicherung bietet zuverlässigen Schutz für Vermietende und eine kostengünstige Möglichkeit für die neuen Bewohner. 

Abhängig von der Art der Versicherungspolice zahlen Mieter*innen eine kleine monatliche Prämie an die Versicherung. Sie kann im Schadensfall durch die Versicherungspolice abgedeckte Schäden am Mietobjekt sowie Miet- und Gebührenverluste bis zur Versicherungsgrenze ausgleichen. Auch ein bereits bestehendes Mietzinsdepot kann zu Gunsten einer Mietkautionsversicherung umgewandelt werden, falls die Hausverwaltung sich damit einverstanden erklärt.

Beispiele von Mietkautionsversicherern

Neben AllianzAXAHelvetiaMobiliar, Zürich und anderen gibt es auch Gesellschaften, die ausschliesslich Mietkautionen versichern. Unter anderem GoCautionFirstcautionSwissCaution oder SmartCaution. Auch Banken wie zum Beispiel Credit Suisse oder UBS bieten solche Verträge an. 

Wie die Mietkautionsversicherung funktioniert, erklärt thebroker am Beispiel von GoCaution in einer Partnerschaft mit Generali erklärt. Gegen Bezahlung einer meist überschaubaren Versicherungsprämie erhält der Vermietende eine Bürgschaftsurkunde, die ihn bis zur vereinbarten Kautionshöhe absichert. Die Versicherungen können auf drei Arten eingesetzt werden: Beim Einzug in eine neue Wohnung, wenn blockiertes Geld freigeschalten werden soll oder beim Wechsel von einem Anbieter zum anderen.

Der Mietkautionsvertrag kann online ab einem Minimum von 94.50 Franken jährlich und ohne zusätzliche Gebühren für Abschluss, Kontoführung und Saldierung erstellt werden. Im Fall, dass die Vermietung die Versicherung nicht akzeptiert, wird die volle Prämie rückerstattet. Der Vertrag kann am Ende der Miete jederzeit nach Rückgabe der Bürgschaftsurkunde gekündigt werden.

Vor- und Nachteile eines Mietkautionsvertrags

Mit einer Mietkaution kann de facto kautionsfrei gemietet und das so blockierte Geld anderweitig eingesetzt werden, zum Beispiel für den Umzug, neue Möbel oder anderes. Anbieter, wie beispielsweise GoCaution in Zusammenarbeit mit Generali, erheben keinerlei zusätzliche Gebühren oder Administrationskosten, wie sie im Kündigungs- oder Schadensfall oft vorkommen. Die bargeldlose Mietkaution bietet Flexibilität bei einem erneuten Umzug und kann von heute auf morgen aufgelöst werden. Wer bereits Mieter ist und ein Mietzinsdepot geleistet hat, kann den Service eines Mietkautionsversicherers in Anspruch nehmen und das gesperrte Kautionsgeld freischalten, um wieder frei darüber zu verfügen.

Trotz der aufgezeigten Vorteile hat der Mieterinnen- und Mieterverband MV hingegen Vorbehalte und rät sogar vom Abschluss von Mietkautionsversicherungen ab. Diese seien keine Haftpflichtversicherung. Sein Vorschlag: Ein privates Darlehen aufzunehmen, sollte der Kautionsbetrag fehlen. Das Depot müsse am Ende des Mietverhältnisses mit Zinsen wieder zurückerstattet werden. Dies sei bei den einmal bezahlten Prämien für eine Mietkautionsversicherung natürlich nicht der Fall. Der Verband vertritt die Meinung, es könnte sich jedoch lohnen eine spezielle Haftpflichtversicherung für Mieterschäden abzuschliessen. 

Wenn Mieterinnen oder Mieter ihr Geld nicht für eine Mietkaution aufbringen möchten, haben sie also die Möglichkeit eine Mietkautionsversicherung abzuschliessen. Es lohnt sich jedoch die Prämien der Depotversicherung mit denen für einen speziellen Haftpflichtschutz für die sogenannten Mieterschäden zu vergleichen. Diese Abklärungen kann ein Broker oder Versicherer in kürzester Zeit kostenlos übernehmen.

Binci Heeb


Tags: #Mietkaution #Mietkautionsversicherung #Mietzinsdepot