Suva 2020: Zehn Prozent weniger Unfälle wegen Corona

19. April 2021 | Aktuell
Suva 2020: Zehn Prozent weniger Unfälle wegen Corona. Bild: BH
Suva 2020: Zehn Prozent weniger Unfälle wegen Corona. Bild: BH

Im vergangenen Jahr kam es bei der Suva zu einer starken Abnahme von Unfällen und Berufskrankheiten. Eine Reduzierung auf 430’000 Vorfälle gegenüber dem deutlich stärkeren Vorjahr ist auf die Einschränkungen währender der Corona-Pandemie zurückzuführen. 

Die bei der Suva eingegangenen Meldungen sanken um zehn Prozent oder ganze 47’826 Fälle. Dabei nahmen die Berufsunfälle um 9,8 Prozent und die Zahl der Freizeitunfälle sogar um 10,9 Prozent ab. Einzig die Ereignisse unter arbeitslos gemeldeten Personen stieg um 4,9 Prozent, was wiederum am Anstieg der Arbeitslosenzahlen während der Corona-Pandemie liegen dürfte.

Mitte März 2020, inmitten des Lockdowns, reduzierten sich die Unfallzahlen besonders stark. Die Suva registrierte zeitweise fast nur noch halb so viele Fälle wie im Vorjahr. Mit dem Rückgang der Pandemie-Welle stiegen die Meldungen in den Monaten Juli bis September 2020 jedoch jeweils wieder vielerorts auf das Vorjahresniveau. Die zweite Welle ab Oktober 2020 führte umgehend zu einem erneuten Rückgang der gemeldeten Unfälle, bis zum Jahresende verblieben sie dann auch deutlich unter den Vorjahreswerten. 

Quelle: Suva

Weniger Arbeit = weniger Berufsunfälle

Die Gleichung stimmt: Wo weniger gearbeitet werden konnte, gab es weniger Berufsunfälle. Weil viele Aktivitäten nicht mehr möglich waren, ereigneten sich auch weniger Freizeitunfälle. Die Heilungskosten und Taggelder hingegen sind weniger stark zurückgegangen als die Unfallzahlen selber.

Weniger Freizeitunfälle

Weil vor allem viele Ballsportarten über eine längere Zeit nicht mehr gespielt werden konnten, sanken beispielsweise beim Fussball gegenüber dem Vorjahr die Vorfälle um ganze 37 Prozent. Mit einem Minus von 32 Prozent sieht es bei den übrigen Ballsportarten ähnlich aus, beim Eishockey sind es sogar minus 42 Prozent. Im März 2020, also relativ früh, schlossen die Winterskigebiete, was zu einem frühzeitigen Ende der Skisaison mit schlagartigen Wegfall der Schneesportunfälle von minus 22 Prozent führte. 

Quelle Suva

Starke Zunahme von Velounfällen

Nicht nur anders als die meisten weiteren Freizeitaktivitäten nahm während der Pandemie die Nutzung der Zweiräder sogar im Berufsverkehr zu, was wiederum zu mehr Unfällen führte. Die Zahl der Velounfälle erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent. Ursächlich dafür dürfte ein vermehrtes Bewegungsbedürfnis sein. Ebenfalls waren eine Zunahme bei der Gartenarbeit (plus 15 Prozent) und dem Handwerken (plus 9 Prozent) zu verzeichnen. 

Weniger Unfälle bedeuten nicht automatisch weniger Kosten

Die Suva erklärt, dass die Heilkosten und Taggelder weniger stark zurückgegangen sind als die Anzahl der Unfälle. Die Gründe dafür kann sich der Versicherer aus seiner Statistik noch nicht eindeutig erklären. Massgebend erscheine ein stärkerer Rückgang von leichten Fällen, beispielsweise bei Ballsportunfällen, aber die Zunahme der Taggeldbezugsdauer pro Fall. 

Weil die Suva über alles dennoch weniger Kosten übernehmen musste, rechnet sie für das vergangene Jahr mit einem Gewinn. Die erzielten Überschüsse sollen über die Prämien 2022 zurückerstattet werden. 

Binci Heeb (Quelle Suva)


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