Nicht die beste Zeit, um ein Brokerbusiness zu beginnen

29. Juni 2020 | Interviews
pascal-kunle
Pascal Kunle Neubroker mit Herz und Seele

Fragen von thebroker an Pascal Kunle, Mitglied der Geschäftsleitung bei allsafety AG.

Herr Kunle, Sie arbeiteten die letzten sieben Jahre bei der Allianz Suisse haben sich am 1. Mai als Broker selbständig gemacht. Weshalb dieser Seitenwechsel?

Ich betreute hauptsächlich Privat- und Firmenkunden. Die Problematik war und ist, dass eine Versicherungsgesellschaft alleine praktisch nie das geeignete Produkt für das benötigte Risiko anbieten könnte und kann.

Wo liegt ausgerechnet hier ein besonderes Risikoproblem?

Es fing damit an, dass ich eine Lösung für ein Krankentaggeld für ein spezielles Unternehmen benötigte. Da die Gesellschaft dieses Risiko nicht versichern konnte, hatte ich keine Möglichkeit für den Kunden ein geeignetes Produkt anzubieten.

Mit der neuen Selbständigkeit, dürften Sie nun ein viel breiteres Kundensegment anzielen.

Bei der allsafety AG betreuen wir vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Als Broker sind wir nun viel flexibler, können den Kunden deutlich besser und breiter unterstützen, und sind nicht mehr nur an eine Gesellschaft gebunden.

Das Geschäft bei den Versicherungen hat sich auch stark verändert. Versicherungsberater bearbeiten heute keine Schadenfälle mehr, sondern der Kunde ruft eine 0800er Nummer an und spricht mit irgend jemanden. Der persönliche Kontakt schien und scheint mir immer sehr wichtig

Sie beschreiben es genau richtig und ja, der persönliche Kontakt ist immer wichtiger. Der Kunde soll sich voll und ganz dem Kerngeschäft widmen können.

Wie wollen Sie sich von anderen Brokern unterscheiden?

Indem wir uns ernsthaft bemühen einen noch besseren Service zu bieten
und zusätzliche Dienstleistungen der KMUs übernehmen. So organisieren wir z.B. die ganze Schadenbearbeitung. Bei einem Unfall wird das beschädigte Auto des Kunden in die Werkstatt gefahren, es wird ihm ein Ersatzfahrzeug gebracht bis sein Wagen repariert ist, um es ihm schliesslich wieder vor die Haustür zu stellen. Ein Riesenaufwand, den ich natürlich nicht alleine bewältige. Uns helfen dabei, äusserst vertrauensvolle IV-Rentner und Pensionierte, die so etwas gerne tun. Das verstehe ich unter Kundenbindung.

Worauf sind Sie hauptsächlich spezialisiert?

Im Versicherungsgeschäft KMU- und Privatpersonen Vorsorge und Hypotheken, hier haben wir für unsere KMU- und Privatkunden starke Partnerschaften mit Versicherungen und Banken. Aber auch vieles mehr, wie unserer Website www.allsafety.ch zu entnehmen ist. Zudem wurde eine zusätzliche Abteilung ins Leben gerufen, die ausschliesslich für den Bereich Krankenkasse zuständig ist. 

War es im Nachhinein – Corona lässt grüssen – nicht ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um ausgerechnet jetzt eine neue Firma zu gründen?

Da die Firma noch vor dem Lockdown gegründet wurde, fragte ich mich das selbstverständlich auch. Ich denke aber, dass jede Krise auch etwas Gutes beinhaltet. Genau die Corona-Krise bestärkte meine Beurteilung, dass das Kundendenken bei den Versicherungengesellschaften heute weitgehend abhandenkommen ist. Um als Beispiel die Gastronomie zu nennen, welche von den Versicherungen so kläglich im Stich gelassen wurden.

Beabsichtigen Sie nun  auch Partnerschaften mit anderen Brokern einzugehen?

Bestimmt, ich denke da auch bereits an jemanden Bestimmten, doch ist noch längst nichts unterschrieben. Der Plan ist auch international tätig zu sein.

Abschliessend: Planen Sie bereits einen Ausbau der Firma oder ist das nach einem Monat zu früh gefragt?

(Lacht) Ein Ausbau ist wie bereits angetönt in Planung, ich denke da speziell an einen gewissen Partner.

Pascal Kunle, 34, Jungunternehmer, 7 Jahre Verkaufsleiter bei Allianz Suisse, VBV-zertifiziert, FINMA-registriert. Naturliebhaber, leidenschaftlicher Fischer. Im Vorstand des KMU-Vereins Allschwil-Schönenbuch.



Tags: #Allianz Suisse #allsafety AG #Broker #CSS #FINMA #Hypotheken #KMU #Krankenkasse #Vorsorge