Zahl der Krebspatienten nimmt zu
22. Oktober 2021 | AktuellLaut Schweizerischem Krebsbericht 2021 des Bundesamts für Statistik BFS, der Nationalen Krebsregistrierungsstelle NKRS und des Kinderkrebsregisters hat die Zahl der Krebspatienten und der krebsbedingten Todesfälle zugenommen. Grund dafür war die steigende Zahl älterer Menschen. Der Bericht bildet die neuesten verfügbaren Daten in der Schweiz für die Periode 2013-2017 ab.
Während das Neuerkrankungsrisiko für Krebs bei Männern insgesamt abgenommen hat, bleibt es bei Frauen unverändert. Das Risiko an Krebs zu sterben, nimmt sowohl bei Männern wie bei Frauen ab. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen bei Männern betrug im Zeitraum von 2013 bis 2017 rund 23 100 und bei Frauen rund 19 650. Damit hat sie innerhalb von fünf Jahren bei beiden Geschlechtern zusammen um etwa 3350 Fälle zugenommen. Für dieses Jahr werden rund 48 000 Meldungen neuer Krebsdiagnosen erwartet, 26 000 bei Männern und 22 000 bei Frauen. Hauptgrund für diese Zunahme ist die wachsenden Zahl älteren Menschen.
Dabei ist das Erkrankungsrisiko für Krebs zwischen 2003 und 2017 bei Frauen nahezu unverändert geblieben und bei Männern sogar leicht zurückgegangen. Anders sieht es bei der mittleren jährlichen Neuerkrankungsrate in den letzten zwei Jahrzehnten bei männlichen Kindern und Jugendlichen aus, welche um 0,8 Prozent und bei weiblichen um 1,4 Prozent zugenommen haben. Die Mortalitätsraten haben bei Kindern und Jugendlichen im gleichen Zeitraum angesichts verbesserter Therapien abgenommen.
Welche Krebsarten dominieren?
Bei Männern machen Prostata-, Lungen und Dickdarmkrebs 50,3 Prozent der jährlichen Neuerkrankungen aus. Bei Frauen entfallen 51,1 Prozent auf Brunst-, Lungen- und Dickdarmkrebs. Andere Krebsarten haben alle je einen Anteil von weniger als 7 Prozent der jährlichen Neuerkrankungen. Bei Kindern sind Leukämien, Hirntumore aus embryonalem unreifem Gewebe am häufigsten.
17 000 Krebstote jährlich
Zwischen 2013 und 2017 starben jährlich rund 9400 Männer und 7650 Frauen an Krebs. Das sind 30 Prozent aller Todesfälle durch Krebs bei Männern und 23 Prozent bei Frauen in der Schweiz. Die Krebstodesfälle bei Männern werden zu 21 Prozent durch Lungenkrebs, 14 Prozent durch Prostatakrebs und 10 Prozent durch Dickdarmkrebs verursacht. 18 Prozent der Frauen sterben an Brustkrebs, 16 Prozent an Lungenkrebs und 10 Prozent an Dickdarmkrebs. Kinder sterben am häufigsten an Leukämie und Hirntumoren. Insgesamt stellt Lungenkrebs mit 3200 Todesfällen pro Jahr die häufigste krebsbedingte Todesursache dar.
Während die Sterberaten für Krebs zwischen 1988 bis 2017 im Durchschnitt bei den Frauen um 28 Prozent zurückgingen, gingen sie bei den Männern um 39 Prozent zurück. Das bedeutet, dass Frauen heutzutage ein um fast ein Drittel tieferes Risiko haben, an Krebs zu sterben, verglichen mit gleichaltrigen Frauen vor 30 Jahren. Bei Männern hat das Sterberisiko in den vergangenen drei Jahrzehnten sogar um weit über ein Drittel abgenommen.
Höhere Überlebenschancen bei vielen Krebsarten
Zwischen 2013-2017 beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate über alle Krebsarten hinweg betrachtet und unter Berücksichtigung anderer Todesursachen für Männer 64 Prozent und für Frauen 67 Prozent. Gegenüber 2003 -2007 bedeutet dies bei Männern und Frauen einen Anstieg um jeweils 3 Prozent. Bei Kindern liegt die 5-Jahres-Überlebensrate mittlerweile sogar bei über 85 Prozent. Die Überlebenschancen werden von der Krebsart sowie vom Zugang zur medizinischen Behandlung und deren Wirksamkeit beeinflusst.
Tiefe Erkrankungs- und Sterberaten im internationalen Vergleich
Im Vergleich mit neun europäischen Ländern (darunter die Schweizer Nachbarstaaten und andere westeuropäische Nationen) liegen die Neuerkrankungsraten in der Schweiz für alle Tumorarten zusammen betrachtet bei Männern als auch bei Frauen tief. Was die Sterberaten angeht, so hat die Schweiz bei den Männern die zweitniedrigste und bei den Frauen die niedrigste Rate. Bei den 5-Jahres-Überlebensraten liegt die Schweiz auf einem mittleren Rang. Auch bei Kindern und Jugendlichen sind die Überlebensraten nach einer Krebserkrankung vergleichbar mit denen der Nachbarländer.